Keramikfliesen mit Ausgleichsmasse überspachteln
Du wünschst dir schon seit langem einen neuen Bodenbelag in deinen eigenen vier Wänden? Deine vorhandene Keramikfliese ist beschädigt, uneben oder einfach nicht mehr zeitgemäß? Dann bietet dir das Verfahren Keramikfliesen mit Ausgleichsmasse überspachteln eine schnelle und kostengünstige Alternative zum vollständigen Entfernen der Fliesen. Diese Methode schafft eine glatte, ebene Oberfläche, die ideal für das Verlegen eines neuen Bodenbelags wie Vinyl, Teppich oder sogar neuen Fliesen ist. In dieser Anleitung zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du deinen Keramikfliesenboden erfolgreich mit Ausgleichsmasse überspachtelst. Um die Anleitung komplett zu machen, nenne ich dir beispielhaft Produkte, mit denen wir uns auskennen. Diese Produkte führen wir auch in unserem Geschäft. Natürlich kannst du aber auch entsprechende Produkte anderer Hersteller einsetzen.
Materialien und Werkzeuge:
- Ausgleichsmasse (Nivelliermasse)
- Grundierung – Haftgrundierung für Fliesen Wakol D 3045
- Rakel, Spachtel oder Glättkelle
- Rührwerk oder Bohrmaschine mit Rühraufsatz
- Eimer zum Anmischen
- Schleifmaschine oder Schleifpapier (falls nötig)
- Staubsauger
- Wasserwaage
- Malerkrepp
Schritt 1: Vorbereitungen
Reinigung der Fliesen
Zuerst muss der Fliesenboden gründlich gereinigt werden. Entferne Staub, Schmutz, Fett und Seifenreste. Diese Materialien können die Haftung der Grundierung und der Ausgleichsmasse beeinträchtigen. Verwende dazu einen starken Reiniger oder speziellen Fliesenreiniger (Wakol R45). Achte darauf, dass die Fugen sauber sind, da Schmutz in den Fugen zu einer unebenen Verteilung der Masse führen kann.
Prüfung der Fliesen auf Stabilität
Stelle sicher, dass alle Fliesen fest sitzen und nicht locker sind. Dafür gehst du jede einzelne Fliese mit zum Beispiel einem Besenstiel oder ähnlichem ab. Klopfe mit dem Stiel auf die Fliese. Hört sich die Fliese hohl an, ist sie lose oder gebrochen? Dann entferne diese Fliesen und fülle die entstandenen Lücken mit standfester Spachtelmasse (Wakol Z 640 oder Z 645) auf. Eine stabile, tragfähige Grundlage ist entscheidend für ein gleichmäßiges und festes Ergebnis.
Grundierung auftragen
Da Keramikfliesen eine glatte, wenig saugfähige Oberfläche haben, ist eine spezielle Haftgrundierung (Wakol D 3045) notwendig. Diese sorgt dafür, dass die Ausgleichsmasse auf den Fliesen haftet. Trage die Grundierung mit einem Pinsel oder einer Rolle auf und lasse sie gemäß den Herstellerangaben entsprechend vollständig trocknen. Dies kann einige Stunden dauern.
Schritt 2: Anmischen der Ausgleichsmasse
Mische die Ausgleichsmasse (Wakol Z 630, Z 635 oder Z 625) entsprechend den Angaben des Herstellers an. Verwende dafür einen Eimer und ein Rührwerk oder eine Bohrmaschine mit einem speziellen Rührquirl. Achte darauf, dass die Masse klumpenfrei und fließfähig ist. Sie sollte eine cremige, aber gut verteilbare Konsistenz haben.
Tipp: Mische immer nur so viel Masse an, wie du innerhalb der Verarbeitungszeit auftragen kannst, da sie schnell abbinden kann.
Schritt 3: Auftragen der Ausgleichsmasse
Jetzt geht es ans Auftragen. Gieße die angerührte Masse auf den Fliesenboden und verteile sie mit einer Rakel, einer Glättkelle oder einem Spachtel gleichmäßig auf der gesamten Fläche. Achte darauf, dass auch die Fugen gleichmäßig gefüllt werden. Arbeite zügig, da die Ausgleichsmasse schnell anzieht.
Falls der Boden stark uneben ist, kannst du mit einer Wasserwaage kontrollieren, ob die Ausgleichsmasse gleichmäßig verteilt ist. Eventuell musst du an einigen Stellen mehr Material auftragen, um eine perfekte Nivellierung zu erreichen.
Schritt 4: Trocknen lassen
Lasse die Ausgleichsmasse gemäß den Herstellerangaben vollständig trocknen. In der Regel dauert dies zwischen 24 und 48 Stunden. Während dieser Zeit sollte der Raum nicht betreten werden, um die frisch geglättete Fläche nicht zu beschädigen.
Tipp: Prüfe nach dem Trocknen, ob sich Unebenheiten gebildet haben. Kleinere Unebenheiten kannst du mit Schleifpapier oder einer Schleifmaschine glätten.
Schritt 5: Weiterverarbeitung
Nach dem Trocknen ist der Boden bereit für den gewünschten Belag. Je nach Wahl des neuen Bodenbelags (Fliesen, Teppich, Vinyl, etc.) musst du eventuell eine weitere Grundierung oder Trittschalldämmung auftragen.
Wichtige Hinweise:
- Temperatur beachten: Arbeite nicht bei extremen Temperaturen. Die Ausgleichsmasse und die Grundierung sollten bei Raumtemperatur verarbeitet werden.
- Arbeitsschutz: Trage bei der Verarbeitung der Materialien Handschuhe und eine Schutzbrille, um Haut- und Augenkontakt mit der Ausgleichsmasse zu vermeiden.
- Feuchtigkeit: Achte darauf, dass der Untergrund vor dem Auftragen der Ausgleichsmasse trocken ist. Feuchtigkeit im Untergrund kann zu Haftungsproblemen führen.
Gut zu wissen – elastische Bodenbeläge auf gespachtelten Fliesen
Bei dem Verfahren „Keramikfliesen mit Ausgleichsmasse überspachteln“ kann es vorkommen, dass sich die Fugen der Fliesen optisch auf der Oberfläche der Spachtelmasse „durchdrücken“. Das entsteht durch die unterschiedlichen Trockenzeiten von der Keramikfliese und Fuge. Die Keramikfliese bildet einen „nicht saugenden Untergrund“, wo hingegen die Fuge einen „saugenden Untergrund“ bildet. Gerade bei elastischen Bodenbelägen kann sich dieses durchdrücken auch auf der Oberfläche des Belags abzeichnen. In diesem Fall spachtelt Ihr die bereits gespachtelte Fläche noch einmal dünn ab.
Fazit
Das Überspachteln eines Keramikfliesenbodens mit Ausgleichsmasse ist eine praktische Methode, um eine glatte und ebene Grundlage für einen neuen Bodenbelag zu schaffen, ohne die alten Fliesen entfernen zu müssen. Mit den richtigen Vorbereitungen und Materialien kannst du diesen Vorgang relativ einfach selbst durchführen.